Das ICDP (International Continental Scientific Drilling Program) ist eine Internationale Organisation zur Förderung und Unterstützung der Geowissenschaften im Bereich von wissenschaftlichen Kontinentalbohrungen. Sie wurde im Anschluss an das Kontinentale Tiefbohrprogramm der Bundesrepublik Deutschland 1996 ins Leben gerufen.

Forschungsbohrungen sind ein wichtiges Werkzeug zur Erschließung der Struktur der Erde und ihrer geologischen Abläufe. Die Ergebnisse solcher Bohrungen erklären geologische Abläufe und bilden wichtige Fakten, an denen sich geologische Modelle messen lassen müssen. Der internationale Austausch von Ergebnissen wie auch die länderübergreifende Zusammenarbeit auf diesem Gebiet sollen einen wichtigen Baustein zur verantwortungsvollen Verwaltung von Umwelt und Ressourcen der Erde bilden.

Die Organe des ICDP üben die finanzielle und wissenschaftliche Aufsicht aus und treffen grundsätzliche Entscheidungen zur Ausrichtung des Forschungsprogramms. Sie nehmen außerdem, gegebenenfalls unter Nutzung externen Sachverstands, die wissenschaftliche Bewertung vorgeschlagener Projekte vor und erstellen daraus eine Prioritätenliste nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten. Zur Führung der laufenden Geschäfte wurde eine Operationsunterstützungsgruppe ins Leben gerufen, die vom Deutschen Geoforschungszentrum GFZ Potsdam gestellt wird.

Ordentliche Mitglieder des ICDP sind in der Reihenfolge des Beitritts: China, Deutschland, USA, Japan, Island, Österreich, Norwegen, Tschechien, Finnland, Italien, Spanien, Südafrika, Schweden, Schweiz, Israel, Neuseeland, Frankreich, Indien, Niederlande, Vereinigtes Königreich, Belgien und Estland. Die UNESCO fungiert als assoziiertes Mitglied.

Der ICDP Training-Course 2022 am KTB-Standort berührt sämtliche relevanten Aspekte des Wissenschaftlichen Bohrens in Kontinentaler Kruste. Dazu gehören die Planung und das Management einer Bohrung, Vorerkundungen des Bohrplatzes, verschiedene Bohrverfahren, die Gewinnung und Lagerung von Bohrproben, Messungen während und nach der aktiven Bohrphase, Bohrlochmessungen, Datenmanagement sowie Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation. Vom 25.-30.09.2022 nehmen Masterstudierende, Doktorandinnen und Doktoranden sowie Post-Docs aus 12 Ländern teil, deren Forschungsprojekte mit bereits genehmigten oder geplanten Bohrprojekten weltweit verbunden sind. Sie widmen sich in ihren Forschungen ganz speziellen Fragestellungen in den geowissenschaftlichen Teilgebieten der Geochemie, des Paläomagnetismus, der Paläoklimatologie, Geologie, Petrologie, Seismologie, Geophysik, Limnologie, Sedimentologie, Stratigraphie, Geomechanik, Strukturgeologie, Paläookologie sowie der Rohstoffgeologie.